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Gesundheitsratgeber: Übergewicht
Zwei Drittel sind übergewichtig
Zwei Drittel der Deutschen sind übergewichtig, wobei vor allem bei Kindern und Jugendlichen die Neigung zu Übergewicht zunimmt. Das Ergebnis einer Münchener Studie ergab, dass zwölf Prozent der 7- bis 10-Jährigen ein massiv erhöhtes Körpergewicht aufwiesen. Diese Entwicklung ist weltweit dort zu beobachten, wo der Bevölkerung Lebensmittel unbegrenzt und in verführerischer Auswahl zur Verfügung stehen.
Die Neigung zu Übergewicht steigt mit dem Alter stetig an. Sind von den 18- bis 24-Jährigen nur etwa 20 Prozent übergewichtig, sind es bei den 55- bis 64-Jährigen zwischen 70 und 80 Prozent. Die gleiche Tendenz besteht für Adipositas, einer schweren und krankmachenden Form des Übergewichts. Als Faustregel wenden die meisten Menschen die bekannte Broca-Formel zur Bewertung des Gewichts an (Körperlänge minus 100).
Ursachen von Übergewicht
- Energiehaushalt des Körpers
Der Grundumsatz ist die Energie, die zum Aufrechterhalten aller Körperfunktionen in Ruhe benötigt wird. Er macht 50 bis 70 Prozent des gesamten Energieverbrauchs aus. So hat beispielsweise eine 25-jährige Frau mit 60 kg Körpergewicht einen Grundumsatz von ca. 1.450 kcal/Tag. Die Höhe des Grundumsatzes hängt vor allem von der Muskelmasse ab. Der Grundumsatz eines Menschen nimmt mit dem Älterwerden ab.
- Bedeutung der Vererbung
Übergewicht ist zu etwa einem Drittel erblich bedingt. So wird beispielsweise der Grundumsatz zu einem gewissen Grad erblich festgelegt. Deswegen ist auch zu erklären, wenn Menschen bei gleicher Kalorienzufuhr völlig unterschiedlich mit ihrem Gewicht reagieren können. Nach der „Set point-Theorie" steuert der menschliche Organismus immer wieder auf sein individuelles Gewicht hin. Manchmal liegt dieses Gewicht etwas über, manchmal etwas unter dem Idealgewicht.
- Verändertes Ernährungsverhalten
Die Ernährungsgewohnheiten haben sich in den Industrieländern erheblich gewandelt. Die Veränderungen stehen nach wissenschaftlichen Erkenntnissen in einem direkten Zusammenhang mit der Zunahme der Übergewichtsproblematik. So bestand die Nahrung noch um die Jahrhundertwende in Deutschland aus etwa zwei Drittel Kohlenhydraten und nur einem Fünftel aus Fett. Heute dagegen wird viel mehr Fett verzehrt. So stammt fast die Hälfte der gesamten Nahrungsenergie aus Fett und dies überwiegend mit tierischer Herkunft.
- Familie und soziale Herkunft
Familie und soziale Herkunft beeinflussen in erheblicher Weise die Entstehung von Übergewicht. Insbesondere über die Frage, in welchen Gesellschaftsschichten Übergewicht häufiger vorkommt, gibt es recht unterschiedliche Meinungen. Übergewicht kommt in niedrigeren sozialen Schichten häufiger vor.
- Umwelt
Stadt- und Gemeindeverwaltungen legen mittlerweile besonderen Wert darauf, eine autofreundliche Stadt zu sein. Für Spielplätze, Sportstätten und Schwimmbäder werden längst nicht mehr so hohe Finanzmittel wie in den 70er-Jahren eingesetzt. Eine der Folgen: Kinder sitzen den ganzen Tag vor dem Fernseher bzw. vor dem Computer. Dieser Bewegungsmangel begünstigt die Entstehung von Übergewicht.
- Essverhaltensstörungen
Mit dem Schlankheitsideal ist ein sprunghafter Anstieg von Essverhaltensstörungen zu beobachten. Wichtigste Störungen sind:
- Magersucht und Ess-Brech-Sucht (Bulemie)
- gezügeltes Essverhalten
- Essanfälle (Binge Eating)
- prämenstruelles Syndrom
- Bewegungsmangel.
Der Anteil der Energie, die wir für Bewegung aufbringen, ist um durchschnittlich 200 kcal bis 400 kcal zurückgegangen. Fehlende körperliche Aktivitäten führen in zweifacher Hinsicht zu einer positiven Energiebilanz:
Es werden mehr Kalorien aufgenommen, als man tatsächlich verbraucht. Es werden durch den Bewegungsmangel weniger Kalorien vom Körper verbrannt.
Der Körper baut bei zu wenig Muskelmasse ab, was zum einen die Bildung von Fettzellen fördert und zum anderen den Grundumsatz senkt, was wiederum die Entstehung von Übergewicht begünstigt.
Folgen von Übergewicht
Ab einer bestimmten Ausprägung von Übergewicht nimmt die Häufigkeit von verschiedenen Erkrankungen zu und die Lebenserwartung ab. Allein durch eine gesunde Ernährungsweise und eine angemessene Nahrungsaufnahme kann das Risiko einer solchen Erkrankung reduziert werden. Das Problem liegt darin, dass ein falsches Ernährungsverhalten erst nach langer Zeit zu gesundheitlichen Einschränkungen führt. Junge Menschen verspüren kaum einen körperlichen Nachteil, wenn sie sich zu reichhaltig, zu fett oder zu vitaminarm ernähren. Die Konsequenzen werden zu Zeiten des Wohlbefindens erfolgreich verdrängt, doch da viele Erkrankungen irreversibel sind, hilft späte Reue oft nicht mehr. Um spätere Erkrankungen zu vermeiden, muss rechtzeitig – also schon im frühesten Kindesalter – darauf geachtet werden, dass eine gesunde Ernährungsweise
selbstverständlich ist. Dabei kommt der Ernährungserziehung bereits im Kindergarten eben so viel Bedeutung zu wie dem familieninternen Ernährungsverhalten.
Maßnahmen zur Gewichtsreduzierung
Das Angebot an Reduktionsdiäten ist vielfältig. Von Trennkost bis Blutgruppendiät, von Formula-Diäten wie Slim-Fast oder Multaben bis zur Magic-Soup, alle diese Methoden versprechen den lang ersehnten und doch oft seit Jahren unerreichten Gewichtsverlust. Das versprochene Ziel halten Crash-Diäten und Außenseiterdiäten nie. In Zeitschriften finden Leser regelmäßig Rezepte und Tipps, doch tritt selten ein dauerhaftes Wunschgewicht ein. Diese Diäten schaffen es zwar immer wieder, die Motivation der Übergewichtigen zu schüren und für eine Weile gelingt es den Abnahmewilligen auch, die Regeln zu befolgen. Doch das Durchhaltevermögen ist nicht von Dauer, danach ist ein Rückfall in alte Gewohnheiten fast sicher. Um eine dauerhafte Gewichtsreduktion zu erreichen, gibt es keine Wundermittel, sondern nur einige wenige Regeln, die nicht nur während der Zeit des Abnehmens, sondern für immer beachtet werden sollten. Während der Diät sollte die Kalorienzufuhr etwa 1.000 bis 1.500 Kilokalorien betragen. Ist das gewünschte Gewicht erreicht, können Sie die Zufuhr langsam wieder steigern. Doch auch dann sollte die Nahrung auf folgenden Grundsätzen basieren:
- Essen Sie mehr Kohlenhydrate.
- Essen Sie reichlich Ballaststoffe.
- Essen Sie viel Obst und Gemüse.
- Essen Sie weniger Fett.
- Genießen Sie das Essen.
- Bewegen Sie sich regelmäßig.
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